Das ergab eine Studie von Prof. Dr. Michael Voigtländer (IW Köln) und Prof. Dr. Tobias Just (IRE|BS, Universität Regensburg) www.deutscher-verband.org downloadbar.
Politik
Die 10 größten Herausforderungen der Immobilienwirtschaft
Der Immobilienfachbeirat des Kongress-Anbieters Ghezzo formulierte in einem Treffen die zehn wichtigsten Trends und Herausforderungen der Immobilienwirtschaft 2017/2018:
Im Fachberat sind folgene Personen vertreten: Gerald Beck (Strauss & Partner), Marc Guido Höhne (Drees & Sommer), Andreas Holler (BUWOG), Christian Hrdliczka (RE/MAX Austria), Alexander Kopecek (Wien 3420 Aspern Development AG), Andreas Köttl, (value one holding), Wolfgang Kurzacz-Dörflinger (CA Immobilien), Ernst Machart (IWS Town Town), Eugen Otto (Otto Immobilien), Michael Pech (ÖSW), Herwig Peham (EHL), Georg Spiegelfeld (Spiegelfeld Immobilien), Christian Traunfellner (Immofinanz AG), Peter Ulm (6B47).
Von wegen Urbanisierung
Eine weitere Studie bestätigt ein Lieblingsthema von mir: Stadtflucht. Wie schon oft geschrieben, halte ich es für vermessen von UN-Zahlen, die Megacities in Asien beschreiben, auf Wien und Mistelbach zu schließen.
Zwei Drittel der Stadtmenschen würden lieber am Land leben, lautet ein Ergebnis einer Market-Meinungsumfrage im Auftrag von BAU!MASSIV! Umgekehrt würde nur ein Viertel der Landbewohner in die Stadt wechseln wollen. Die Wohnzufriedenheit ist am Land auch deutlich höher als im urbanen Raum.
Foto: Daniel Frank/CC
Realscout ist ein Makler, der ausschließlich Suchende bedient – fantastisch!
Ein österreichischer Suchmakler
Faktoren für (Start-Up) Ansiedelung – Wien ist uninteressant
Faktoren für (Start-Up) Ansiedelung – Wien ist uninteressant
Dynamisierung des Wohnungsmarkets
Eine alte These von mir: Würden für den Käufer oder Mieter einer Wohnung weniger bis gar keine Nebenkosten anfallen, würde das den Markt dynamisieren, weil grundsätzlich so gut wie jeder die ganze Zeit versuchen würde, seine Wohnsituation zu verbessern.
Es würde zu einer Mobilisierung bzw. Dynamisierung des Marktes führen. Derzeit ist aber genau das Gegenteil der Fall. Das belegt nun auch eine Studie der IW Köln: Makler erschweren Hauskauf, lautet die Überschrift. Die anfallenden kosten hemmen die Wohneigentumsbildung in Deutschland, das das Institut nachgewiesen. Fertig gedacht, spricht sich die Studie für die Einführung des Bestellerprinzips auch für den Kauf aus – derzeit gilt es in Deutschland ja nur bei der Miete.
Liebe Politik …
Das fordert der ÖVI in seiner heutigen Pressekonferenz:
Größte Baustelle sei das „leistbare Wohnen“ – wenn die private Wohnungsindustrie hier mithelfen soll, müssen attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden. Diese könnte steuerlicher Natur sein (z.B. die Einführung einer Sonder-AfA für Wohnraumschaffung bzw. -vermietung) und eben auch Rechtssicherheit (etwa kein weiteres Eingreifen in bestehende Verträge wie beim MILG).
Ein neues MRG ist ja von allen Seiten ein Wunsch, der ÖVI sieht die Chancen dafür aber recht schlecht. Sofortmaßnahmen wären aber:
- Zeitgemäße Adaptierung des Lagebegriffs im RichtwertG
- Angemessene Miete für umfassend sanierte Objekte
- Neuregelung der Eintrittsrechte
„Mit der stetigen Zunahme der Globalisierung und damit auch der wechselseitigen Verflechtungen sind die Effekte von Wahlen auf die Wirtschaft heute so groß wie nie zuvor.“
„Das Jahr 2016 zeigt, dass der Populismus zugenommen hat und eigene Länder-Interessen stärker in den Vordergrund rücken als länderübergreifende Themen oder auch die europäische Idee.“
Andreas Pohl, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hypo
Das Webinar zum Nachschauen
Dominik Mesner zum neuen Vermessungsgesetz – das aktuelle Webinar zum Nachschauen.
Geldschwemme ist das Problem
USA: der Vorstandschef von Commerz Real glaubt nicht, dass Donald Trump für den US-Immobilienmarkt das Problem ist oder werden könnte. In diesem Artikel in der Welt sieht er die Kapitalflut als Bedrohung.
Foto: Michael Vadon/CC
Immobilienwirtschaft im Hauptverdacht
Das wirft jetzt kein gutes Licht auf die Immo-Industrie: Das Diplomatic Council (DC), ein globaler Think Tank, der die Vereinten Nationen berät, hat ein neues DC Global Compliance Forum ins Leben gerufen, das vor allem die Immobilienwirtschaft ins Visier nehmen will. Zum Vorsitzenden wurde Dr. Thomas Durchlaub, MBA, ernannt, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Notar, Mediator, zertifizierter Geldwäschebeauftragter, Certified Compliance Officer und Certified Compliance Auditor sowie Chief Compliance Officer des Diplomatic Council. Das neue Forum widmet sich vor allem der Bekämpfung der transnationalen Wirtschaftskriminalität mit den Schwerpunkten Steuerhinterziehung, Korruption und Geldwäsche, die – spätestens seit den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center – auch als Mittel zum Kampf gegen die Terrorismusfinanzierung verstanden wird. Darüber hinaus will das Diplomatic Council über das Forum Unternehmen bei der Entwicklung und Einhaltung von Compliance-Regeln unterstützen und vor den Risiken bei deren Verletzung schützen. Der Vorsitzende Dr. Thomas Durchlaub ist im Rang eines DC Business Ambassadors (Wirtschaftsbotschafter) als Chairman des DC Global Compliance Forum im Diplomatic Council engagiert.
ISS will kein Automatisierungsgewinner sein
Also das scheint mir scheinheilig vom Facility Service-Anbieter ISS. Einerseits trommelt das Unternehmen, wie toll und innovativ es ist. Wenn es um die Automation von Gebäudedienstleistungen geht, hat ISS dann aber ein Problem. Denn die Automatisierung kostet Jobs.
Genau deswegen ist sie ja für ein Unternehmen wirtschaftlich spannend. Ganz ehrlich: Soll ich einem börsennotierten Unternehmen, dessen Kernaktionäre sich am finanziellen Erfolg orientieren, glauben, dass es nicht jede Möglichkeit der Effizienzsteigerung ausnützt?
ISS will scheinbar aber auf keinen Fall in den Topf der „Automatisierungsgewinner“ geworfen werden. Heute schickt das Unternehmen eine bezahlte APA-Meldung raus, in der ISS irgendwie versucht, den Spagat zu argumentieren. „Dass diese Entwicklung Arbeitsplätze kosten muss glauben wir nicht, vielmehr kommt es zu einer Verschiebung, nicht zu einer Reduktion“, heißt es darin.
Schon wahr, dass durch den Roboter im FM auch spezialisierte Arbeitsplätze entstehen werden, ob diese aber jene aufwiegen, die wegfallen? Ich denke nein. Genau so wenig, wie ALLE Arbeitsplätze im Gebäudeservice wegfallen werden. Das wären der aktuellen Schätzung von Alexander Redlein, Professor an der TU Wien, nämlich ordentlich viele: Redlein: “Über 270.000 Mitarbeiter erwirtschaften in Österreich direkt mit Dienstleistungen rund um Gebäude über 15 Mrd. EUR pro Jahr. Das entspricht rund 9% der gesamten heimischen Wertschöpfung aus den Bereichen Handel, Industrie, Dienstleistungen und dem Baugewerbe. Im internationalen Vergleich wird erkennbar, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten in diesem Bereich oft enorm sind. Begründen kann man das einerseits mit starken Differenzen im Alter, in der Qualität und der Ausstattung der Gebäude, aber auch mit einem Unterschied im Automatisierungsgrad der Gebäude sowie der Leistungserbringung.“
In meinem Buch über die Zukunft des Immobilienmaklers, habe ich dem Thema Automatisierung natürlich auch ein Kapitel gewidmet. Darin heißt es:
Horten Wiener Gemeindebau-Wohnungen?
Raue Töne von Michael Pisecky, Obmann der Wiener Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer. Anlässlich der Diskussion um eine Leerstandsabgabe für Wohnungen in Wien meint Pisecky: „Tausende Gemeindewohnungen stehen leer, weil die Miete gering ist und die Mieter längst z.B. in einem Häuschen im Grünen wohnen. Diese Wohnungen werden meist für Kinder und Enkelkinder gehortet. Die Stadt Wien hingegen hat viele Ausreden parat, wenn es um eine Überprüfung dieser Situation geht. Diese Wohnungen werden meist für Kinder und Enkelkinder gehortet. Die Stadt Wien hingegen hat viele Ausreden parat, wenn es um eine Überprüfung dieser Situation geht.“
Der Fachverband spricht
So, jetzt gab es heute also eine Pressekonferenz vom neuen Führungsteam des Fachverbandes der Immobilientreuhänder.
Neo-Obmann Georg Edelauer zum gestern beschlossenen MILG 2:
Ein großer Name für etwas, das bedenklich erscheint. Man verkauft uns das sehr gerne als Mietpreisbremse, tatsächlich ist es eine Mogelpackung sondergleichen.
Edlauer sieht die Lösung für leistbares Wohnen wo anders. Es müssten schlicht mehr Wohnungen gebaut werden. Als Maßnahmen, um die Produktion von Wohnungen anzukurbeln, nennt er:
- Baulandmobilisierung
- Förderung des freifinanzierten Wohnbaus (Beispiel Deutschland: Vorzeitige Abschreibung bei Investitionen in Wohnbau)
- Wohnraumsituation für ältere Mitbürger berücksichtigen – hier müsste mehr Angebot geschaffen werden
- Baukosten dämpfen (überschießende Regelungen)
- Schaffung von Eigentum attraktiveren
Alles neu beim Fachverband? Naja, die Forderungen gegenüber der Politik sind bekannt und es gibt viele vernünftige Ideen von mehreren Seiten. Letztlich bleibt die Frage, wie sehr diese Vorschläge in der Politik ernsthaft untergebracht werden.
Was wurde noch vorgestellt: Bekräftig wurde von Fachverbandsobmann-Stellvertreter Reinhold Lexer, dass Makler ihre Provision wert sind (das man das sagen muss…), um auch für die Konsumenten Klarheit zu schaffen, hat der Fachverband einen Provisionsrechner auf seiner Homepage eingeführt. Der andere Fachverbandsobmann-Stellvertreter Gerald Gollenz präsentierte die Kommunen als neues Geschäftsfeld.
Als Location der Pressekonferenz wurde Cocaquadrat gewählt (ich habe darüber unlängst hier berichtet). Ohne es überzubewerten, aber eine gute Location für einen Aufbruch. Und das wäre schön.