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Vitra hat sechs Thesen entwickelt, nach denen Arbeits- und Wohnumgebungen – bzw. auch das Home Office – gestaltet werden.

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Der Gesundheitsschutz erhält Vorrang
Neue Vorsichtsmassnahmen bei gemeinschaftlich genutzten Räumen dienen dem Schutz vor Ansteckung und Krankheit. Oberflächen, Türklinken, Sanitärräume und häufig berührte Flächen an Stühlen werden täglich gereinigt. Textilien und Polster könnten durch abwischbare Materialien wie Leder oder Kunstleder sowie Kunststoff verdrängt werden. Eine gute Alternative ist Holz, das als warmes, natürliches Material mit angenehmer Haptik und guten Hygiene- und Reinigungseigenschaften eingesetzt werden kann.

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Das Homeoffice setzt sich durch
Viele Menschen arbeiten inzwischen zu Hause. Dieses unfreiwillige Experiment hat gezeigt, dass die erforderlichen Technologien existieren und funktionieren – und dass produktive Teamarbeit auch so möglich ist. Unternehmen, die ihre Angestellten zu Hause arbeiten lassen, erhalten dadurch nicht nur Zugang zu einem globalen Pool qualifizierter Arbeitskräfte, sie verringern auch ihren ökologischen Fußabdruck. Ausserdem führt regelmässiges Arbeiten im Homeoffice zu einer geringeren Besetzungsdichte im Büro und ermöglicht das Einhalten des erforderlichen räumlichen Abstands zwischen den Anwesenden.

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Besprechungen finden seltener statt – und anders
Für die Post-Corona-Zeit stellt sich die Frage, ob und wie wir einander in Zukunft begegnen. Viele Besprechungen und Angebote werden auf digitale Plattformen verlegt. Die Häufigkeit realer Begegnungen dürfte abnehmen: Wir treffen uns nur noch, wenn es unvermeidbar ist – dann mit größerem Abstand in Besprechungsräumen oder im Stehen.

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Neue Richtwerte bestimmen die gemeinsame Nutzung von Räumen
In voll belegten Arbeitsräumen, dicht nebeneinander an langen Tischen oder jeden Tag an einem anderen Schreibtisch – so werden wir wohl vorerst nicht mehr arbeiten, wenn wir nach der Krise wieder ins Büro gehen. Dies muss jedoch nicht die Rückkehr der Zelle oder Wabe bedeuten. Unternehmen müssen dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter Abstand halten und die gemeinsame Nutzung von Gegenständen und Orten reduzieren.

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Der Firmenstandort gewinnt an Bedeutung
Die persönliche Anwesenheit wird für Unternehmen, Teams und Aufgaben unvermeidbar bleiben, die auf körperlichen Einsatz, direkte Zusammenarbeit oder das Bedienen von Maschinen angewiesen sind. Aktuelle Umfragen und Studien zeigen, dass Angestellte den Arbeitsplatz in der Firma keineswegs als notwendiges Übel betrachten, sondern gerne im Büro arbeiten. Diese Bewertung hat sich im Laufe der Covid-19-Pandemie bestätigt: Nach mehreren Wochen Homeoffice vermissten die meisten Arbeitnehmenden die gewohnte Arbeitsumgebung, das kollegiale Miteinander und die vertrauten Abläufe. Aus diesem Blickwinkel erscheint das klassische Büro als Ort des Zusammenkommens in einer zunehmend digitalisierten Welt.

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Eine neue Ästhetik entsteht – oder nicht
Was haben wir durch Covid-19 gelernt? Wir können eigentlich fast überall arbeiten. Wenn wir in Zukunft ins Büro gehen, dann haben wir eine bewusste Entscheidung getroffen. Wir möchten unsere Kollegen sehen, spezielle Aufgaben erledigen oder uns auf die Unternehmensziele und -werte einstimmen. Ein übergreifendes Thema wird das Bedürfnis nach Menschlichkeit sein. Im Büro darf es ruhig formeller aussehen als zu Hause, aber eben auf eine Weise, die den Grundbedürfnissen der Menschen nach der Krise entspricht. Im Büro muss man sich wohlfühlen können, beschützt und sicher – nicht zuletzt, weil hohe Hygienestandards gelten. Möglicherweise kommen neuartige Formen, Farben und Materialien auf, die dieses Bedürfnis erfüllen. Die Post-Corona-Innovationswelle vollzieht sich bisher vornehmlich digital und bleibt daher unsichtbar – wie das Virus selbst. Vertrautes und Bewährtes gewinnt daher an Bedeutung – zeitlose Produkte, die schon unseren Eltern und Grosseltern gute Dienste geleistet haben.