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Über die heurige EXPO REAL können Sie ja in vielen Medien lesen. Ich möchte hier kurz die Aufmerksamkeit auf zwei Soft Facts legen, die zwischen Renditen und Marketing-Trara unterzugehen drohen.

ITALY-IMMIGRATION

1) Thema Verdichtung

Zur Verdichtung als Chance sowohl für wachsende als auch schrumpfende Städte organisierte das Urban Land Institute (ULI) eine eigene Veranstaltung. Vorgestellt wurde eine Studie zum Thema, sie untersucht beispielhaft anhand von sechs Städten (Birmingham, Dresden, Istanbul, London, Stockholm und Warschau) unterschiedliche Ansätze für Verdichtungsprojekte und greift potenzielle soziale, ökonomische und ökologische Vorteile von Verdichtungsmaßnahmen auf. „Vorgestellt werden Verdichtungsmaßnahmen in Städten, die sich in verschiedenen Entwicklungszyklen befinden. Wir hoffen, dass diese Studie dazu beiträgt Anreize zu schaffen, wie Verdichtungsmaßnahmen Städte heute und in Zukunft attraktiver machen können“, sagte Lisette van Doom, CEO ULI Europe.

2) Flüchtlinge – ganz konkrete Zahlen

Zum einen wurden Black Swan Risiken diskutiert, also nicht vorhersehbare Ereignisse wie der Krieg in der Ukraine oder die Migrationsbewegung, die aber große Auswirkungen auf z.B. Rückversicherer und auf die Immobilienbranche haben. Zum anderen ging eine Podiumsdiskussion sehr konkret auf die Raumbedürfnisse von Flüchtlingen in Deutschland ein:

Die deutsche Bundesregierung erwartet mindestens 800.000 Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland kommen. Hierzu werden nach Analysen von Aengevelt-Research bei einer angenommenen mittleren „Verweildauer“ von 1,5 Monaten kurzfristig ca. 100.000 Plätze mit – bei ca. 15 m² Individual- und Gemeinschaftsfläche pro Person – rund 1,5 Millionen m² Wohn- und Nutzfläche in Erstaufnahme-Einrichtungen (EA) aller Art benötigt. Alleine hierfür dürften die fiktiven Jahres-(Kalt-)Mietkosten wegen des überstürzten Beschaffungscharakters nicht unter 200 Millionen Euro liegen. Außerdem spannend:

– Von 2016 bis 2024 gehen Zuwanderungsexperten nach vorsichtigen Kalkulationen von mindestens weiteren 2,4 Mio. Flüchtlingen aus, die nach Deutschland kommen.
 
– Neben Erstaufnahme-Einrichtungen werden für das „Anschlußwohnen“ weitere Flächen in Gemeinschaftseinrichtungen (GU) und konventionellen Wohnungen (WE) benötigt.
 
– Insgesamt ergibt sich daraus nach Analysen von Aengevelt-Research im best case ein zusätzlicher Bedarf von ca. 35 Millionen m² Nettowohnfläche bzw. bei einer mittleren Wohnungsgröße von 50 bis 80 m² von mehr als 500.000 Wohnungen. Dies bedeutet einen mittleren Netto-Jahresbedarf von 3,5 Millionen m² Wohnfläche bzw. über 50.000 Wohneinheiten und entspricht jährlichen Investitionen von mindestens 8 Milliarden Euro in Neubau bzw. Refurbishment demografiebedingt freiwerdender Einheiten.
 
– Ein sehr großer Teil davon wird allerdings „sofort“ und in den nächsten fünf Jahren benötigt, so dass der akute Bedarf den derzeitigen Wohnungsneubau von rd. 245.000 Einheiten p.a. deutlich um etwa 100.000 Einheiten bzw. 40% übersteigt, zumal nur ein Teil des aus dem Zensus 2011 ermittelten Leerstands von bundesweit 1,7 Millionen Wohnungen nutzbar ist, ebenso wie ein geringer Teil nicht marktfähiger, leerstehender Bürogebäude.
 
– Mehrfach wurden Appelle von Bürgermeistern wurden laut, die Situation nicht auszunützen und die Geschäftemacherei über die Menschlichkeit zu stellen. Schon jetzt gingen Ladenhüter für Schweinegeld über die Theke, hieß es.

 

(Foto: Creative Commons/zodiac)